Jahresbericht 2010
Fast wie ein Kirchglockengeläut war unser Chorjahr 2010. Zaghaft begann es im Januar in der Kirche von Märstetten, schwoll dann übers Jahr an bis zu den klangvoll hallenden Tönen am Unterhaltungskonzert und klang in Bussnang unter "einer Million Sternen" in feinen, weihnächtlichen Tönen und Melodien in der Stille der Nacht aus.
So ungefähr könnte man das Gesangsjahr in einem Satz umschreiben. Doch lassen wir das Jahr, wie es sich in einem Jahresbericht gehört, nochmals im Detail chronologisch ablaufen.
Zum zaghaften Anfang: Die erste Probe nach den Weihnachts- und Neujahrsferien vom 5. Januar diente vor allem der Vorbereitung für die Begleitung des Gottesdienstes vom kommenden Sonntag. Der Gesang war, als hätte uns das Christkind die Stimme und die Konzentration genommen. Katastrophal! Immerhin, so können wir uns ja nur noch steigern!
Es gehört zum guten Ton unseres Chors, ab und zu einen Gottesdienst gesanglich zu bereichern, und wir finden auch immer den richtigen Ton zum Publikum. Der Gesang vom Sonntag; 10. Januar, in der Kirche von Märstetten fand Anklang. Den Gottesdienstbesuchern gefiel es. Wir aber meinten: Nie mehr eine Gottesdienstbegleitung direkt nach den Ferien! - Am anschliessenden Apéro im Kirchgemeindehaus, bei dem wir im vollen Serviceeinsatz standen, erhielten wir nur zuneigende Stimmen, und wir wurden als so menschlichen, sehr sympathischen Chor gelobt. Schön doch!
Die Jahresversammlung vom 16. Februar im "Isebähnli" war überschattet vom allzu frühen Tod unserer beiden Chormitglieder Rita Kolb und Robert Zimmermann. Wir gedachten ihrer in einer Schweigeminute. Für uns geht das Leben, der Gesang weiter. Alle Geschäfte wurden genehmigt. Hansruedi Studer wurde als Präsident und Fredy Lüthy als sein Assistent, resp. Vizepräsident gewählt.
Am, Freitag, 9.April, erwiesen wir dem Männerchor Wigoltingen die Ehre zum 150jährigen Jubiläum. Wir sangen und gratulierten mit "Sing the Prelude" und "Dank an die Freunde". Auf 23.05 Uhr - als zweitletzter Gastchor - war unser Auftritt angesagt. Kurz vor Mitternacht wurden wir dann endlich von unserem Warten erlöst. Karin hatte uns einmal mehr "im Griff"! Wie bringt sie es nur fertig, dass wir, die wir doch fast alle so gerne "schlüfelen", uns sooo lange vom Alkohol (sozusagen) zurückhalten und um diese Vor-Mitternachtszeit noch so viel Disziplin bewahren können? - Wir sind schon eine folgsame Bande! Aber es hat sich einmal mehr gelohnt. OK-Präsident Peter Hofer gratulierte uns zu unserem Outfit - wir sähen alle "saugut" aus, auch die Männer - so seine Worte. Er machte uns Komplimente für unseren im Halbkreis geschlossenen, kompakten Auftritt. Er lobte unseren guten Gesang und man sehe, dass wir gerne singen. Unsere Gesichter strahlten Freude aus, im Gegensatz zu den ernsten Gesichtern der meisten anderen Chöre! - Auch das haben wir Karin zu verdanken, die uns nicht nur beim Einsingen zu freundlichen Gesichtern auffordert, sondern selbst beim Gesangs-Auftritt noch Ruhe und Zeit findet - nebst ihrer Konzentration auf alles Andere - uns mit ihrer Mimik und ihren Gesten zum Lächeln zu bringen.
"Oh schöner Mai. .. " walzert eine Melodie von Johann Strauss. Regnerisch und grau verhangen aber war der Himmel am Maibummel vom 4. Mai. Doch Speckkuchen und "Müürliwii" von Vreni und Franz heiterten uns beim Start bei der "Weitsicht" auf. Herzlichen Dank, Vreni und Franz, für den Maibummel-"Starter" und die erneute Organisation. Der Weg führte uns ins "königliche Berghaus" der Familie König in Wigoltingen. Mit Ausnahme eines Chormitgliedes waren alle da. Ein gutes Zeichen! Ein Abendschmaus stillte unsere knurrenden Mägen. Wein und diverse Getränke liessen Fröhlichkeit und Stimmen anheben, und "Gschnörr und Xang" lösten sich bis zur Rückkehr kurz vor Mitternacht ab. Choge Höckler!
Unsere Vorbereitungen für das Unterhaltungskonzert liefen vor der Sommerpause auf Hochtouren, sei's in den Proben oder sei's in der Unterhaltungskommission. Wir schienen auf gutem Weg zu sein. - Anfangs August erreichte uns ein Brief, der ganz Sprache und Handschrift von Karin trägt: "Der Sonnenhut ist an den Ständer gehängt, die Arbeitskleidung aus dem Schrank geholt, das Handy Tag und Nacht auf Empfang gestellt!...Und dann wäre da auch wieder der Dienstagabend - jeweils voll besetzt!..." Mit aufmunternden, zum Teil philosophischen Worten, motivierte sie uns die kommende Zeit mit Konzentration, aber auch mit innerer Freude anzugehen. Das Konzert sollte doch zu einem Erfolg werden.
Und zum Erfolg sollte uns das Sing-Wochenende vom 3./.4 September verhelfen. Am Freitag, 03.09. ab 17.00 Uhr, war im Bildungshaus Kloster Fischingen klösterlicher Zimmerbezug - jeder dort wo er hingehörte. Unser Singen im besonderen Ambiente der barocken Räume und in der friedlichen Umgebung war ein ganz spezielles Erlebnis. Trotz der Strenge und der geforderten Konzentration war es eine Freude, die 16 Lieder zu üben, üben, üben. Und wenn man den Erfolg spürt, macht es doppelte Freude. Auch die Sängerkameradschaft kam, vor allem im Klosterkeller bei Klosterplättli und Schlummertrunk - selbst der "Appenzeller" fehlte nicht -, in keiner Weise zu kurz. Fischingen dürfte für alle eine bleibende und gute Erinnerung sein. Erfüllt kehrten wir am späten Samstagnachmittag nach Hause zurück. Doch eine kleine Delegation ging dann noch in den "Ausgang" und vertrat unseren Chor am Festakt des 150-Jahr-Jubiläums des Männerchor Bussnang/Rothenhausen.
Die Prova Furiosa. Es war an der zweiten Probe nach Fischingen. Kaum etwas ging noch. Wir waren unkonzentriert, blickten in die Noten. Eine frustrierte Karin stand vor uns. Nach einer Schelte mit Augenrollen hatte sich die "Dirigentin molto furiosa" bald wieder erholt. Aber die Schelte nützte! Von da an ging's nur noch aufwärts. - Die Aktennotiz des Schreiberlings über diese Probe, enthaltend die in den Noten immer wiederkehrenden musikalischen Begriffe und Zeichen, wurde von diesem am Schlusshock ja zum Besten gegeben. (Zu diesen musikalischen Begriffen und Zeichen liegt ein kleines Lexikon bei.)
03. Oktober, 06.30 Uhr: Karin böses Erwachen. Hilfe, wo ist mein Jimny, mein Auto!? Wir erfuhren vom Auto-Klau in der Chorprobe. - Aber gehört das in den Jahresbericht? - Eventuell folgt separat mehr darüber an der Versammlung!?
Und schliesslich der grosse Tag: Unser Unterhaltungskonzert vom Samstag, 27. November. Was in vielen Proben über fast zwei Jahre intensiv vorbereitet wurde, was Karin hin und wieder zu "roten Bäckli", zu "Nerven brauchen" und ein-zwei "Ausbrüchen" führte, endete letztendlich in einem grossen Erfolg. Unsere 16 Lieder, unser frischer Auftritt, unser Outfit - auch die Dekorationen -, das kurlige CD-Produzenten-Paar Jasmin und Otto Berger, begeisterten das Publikum. Wir durften nur Lob und Anerkennung entgegennehmen - die kleinen Patzer hörten vermutlich nur wir. Auch die Presse war uns wohl gesinnt. So war u.a. zu lesen: "Unter der hervorragenden Leitung von Karin Bonderer sang der Chor Parts der verschiedensten musikalischen Stilrichtungen und Lieder in sechs Sprachen. Ein musikalischer Leckerbissen von besonderer Art, der bestach durch das hohe stimmliche und harmonische Niveau des Chors." - Das freut uns, das spornt uns an.
Wohlverdient trafen wir uns am 30. November zum Schlusshock in der "Sonne". Präsident Hansruedi bedankte sich bei allen für den Einsatz bei den vielen Vorbereitungen für unser Konzert. Jeder leistete seinen Beitrag auf seine Weise. Und dann überraschte uns da noch ein absolut genialer Samichlaus samt Schmutzli. Was der Chlaus alles in seinem Lob- und Tadelbuch über unsere Chormitglieder nieder-geschrieben hatte! Woher wusste er wohl dies alles??? Dazu bekam jede/jeder Gelobte oder Getadelte noch ein passendes Geschenk.
Und zum Ausklang des Chorjahres sangen wir am Abend des 18. Dezember in Bussnang am Caritas-Anlass ,,1 Million Sterne" weihnächtliche Lieder - alleine und mit den Leuten hinaus in die stille und klirrend kalte Vor-Weihnachtsnacht. - Die Glocken sind verklungen.
Für das Präsidium:
Fredy Lüthy