Jahresbericht Januar – Dezember 2013 

14. Vereinsjahr

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„Und sollte ich vergessen haben, jemanden zu beschimpfen, dann bitte ich um Verzeihung.“ Nein, das sagte nicht Karin - es könnten zwar gut ihre Worte sein -, das soll kein Geringerer als Johannes Brahms, Komponist und Dirigent, an einer Probe zu Laienmusikern gesagt haben. Sie schimpfte nicht, unsere Dirigentin, mit uns Laiensängerinnen und -sängern an der ersten Probe vom 15.01.2013, obwohl sie es hätte tun können! - Schon beim Einstiegslied von eben diesem Herrn Brahms „Erlaube mir, feines Mädchen..“, kamen die Stimmen nur zaghaft. Es war nicht so, dass alle bei einem so feinen Mädchen besonders gefühlvoll singen wollten, es war, weil bei nur 16 Stimmen niemand wagte, so richtig aus sich heraus zu kommen! - Wir sangen neue Lieder an, wir übten an alten Liedern und stellten fest, wie „alt“ wir aussahen! So schnell wie die Zeit verfliegt, so schnell verflogen Noten und Texte aus unseren Köpfen. Nur, die Zeit kann man nicht mehr zurück-holen, Lieder aber schon. Und damit Karin ein Bild der gern gesun-genen Lieder bekommt, musste jeder auf einem Zettel seine 2 Lieb-lingslieder aufschreiben. Der Notenwald soll wieder einmal gesäubert werden.

 

Wo sind sie nur geblieben??? Gerade mal 15 kamen zur Probe vom 22. Januar! Gibt’s beim Chor wohl auch so ein Januarloch? - Das Problem der Probenbesuche beschäftigte uns durchs Jahr hindurch immer wieder. Jede/jeder hat wohl seine weiteren Verpflichtungen, die zu respektieren sind. Zu hoffen ist aber, dass im Konzertjahr 2014 möglichst dem Chor erste Priorität gesetzt wird.

 

Grossaufmarsch dafür an der Jahresversammlung vom Dienstag, 12.02., im Stelzenhof. Darüber gibt es hier nichts zu sagen, denn alles Wichtige von der Jahresversammlung ist an der GV vom Donnerstag, 06.02.2014, aus Patrik’s ausführlichem Protokoll zu vernehmen.

 

Frühlingsputz, d.h., Noten-Ausstaubete war am 19.02.! Tohuwabohu! Zum Singen kamen wir  doch noch. Aber im Lied „Frühlingsboten“ am Schluss der Probe war noch nichts von Frühlingsgefühlen zu spüren, wie Karin zu sagen wagte! Dabei glaubten die Männer, ihre ganzen Gefühle hineingelegt zu haben! Aber wie könnte dies auch sein, wenn uns Frau Holle während der Probe die Natur und unsere Autos einschneien liess.

 

„Sie stehen vor mir und schauen zu mir, fast alle 60! Ist das ein Erlebnis! Und sie singen verliebt, weich, leise, schwellen an und ab. Ist das eine Freude!“ Nein, das ist kein Traum von Karin über unseren Chor! So war und sang der ad hoc-Chor am Dirigentenkurs. Traum bleibt höchstens, dass wir es gleich tun! - Aber immerhin profitieren wir einmal mehr von ihrem Kurs, lernen sprechen und richtig atmen, füllen Bauch und Brust und zählen bis 7…, 8,9,10…wem’s gelingt!? Was sagt da Opern-Tenor Enrico Caruso was ein Sänger braucht? „Das Zubehör eines Sängers ist: Ein grosser Brustkorb, ein grosser Mund, neunzig Prozent Gedächtnis, zehn Prozent Intelligenz, sehr viel schwere Arbeit und ein gewisses Etwas im Herzen.“ Der Kommentar dazu und was in jedem steckt, sei dem einzelnen überlassen!

 

Ein Lichtblick ging durch unseren Chor am 23.04.: Lilo und Rino Cavallet kommen zum Schnuppern…und das Geschnupperte hat ihnen so gut gefallen, dass sie im Chor bleiben und unseren Tenor verstärken.

  

Welchen Ursprung der Maibummel auch hat, er ist eine beliebte Tradition. Und fast schon Tradition ist, dass Vreni und Franz Tschann unseren Maibummel - heuer am 7. Mai - organisierten. Franzen’s „Müürliwii“ und Vreni’s vorzüglicher Speckgugelhopf - mampf - stärkten uns vor der Kirche Leutmerken und liessen uns - nach Vreni’s geschichtlichem Abriss über die Gegend - gut gelaunt via Gesslerbrücke ins heimelige, fast wie für uns gemachte, Strohwilerstübli maibummeln. (Mehr darüber und bebildert von Peter findet Ihr auf der Homepage.)

 

Eine grosse Freude bereitet haben wir - trotz reduzierter Sängerzahl - den Betagten und Pflegebedürftigen am Samstag, 15. Juni, mit unserem Singen in der „Bannau“ Weinfelden und im Alterszentrum Bussang. Wir sangen Lieder zum Mitsingen - einige sangen auch mit -, und bei vielen Bewohnern war ein Strahlen im Gesicht zu erkennen. Dass wir unserer ehemaligen Mitsängerin, Martha Schenk, im AZ Bussnang sozusagen noch ein letztes Ständchen singen konnten - sie ist am 25. Dezember 2013 verstorben - darf uns rückblickend mit einer stillen Zufriedenheit erfüllen.

 

Sommerferien ade - Proben in spe! War es der Aufruf dazu, oder war es die Lust endlich wieder singen zu dürfen, die uns in den Proben nach den Sommerferien volle Ränge be-scherte? Es war eine Freude für uns Sängerinnen und Sänger…und natürlich für Karin!

 

Ob der Posaunenengel vom Kloster Muri, oder ob einfach der Wecker auf dem Nachttischli uns alle am Sonntagmorgen des 1. September zum Chorausflug rechtzeitig aus den Federn holte, selbst der Letzte sass pünktlich zur Abfahrt im „Apfelcar.“ Bei Kaffee und Gipfeli im Restaurant „Benedict“ des ehemaligen Benediktiner-Kloster’s in Muri, begrüsste uns Herr Hochuli zur Klosterführung. Er verstand es, mit seinem lebendigen Erzählen über die wechselhafte Klostergeschichte und dem Einblenden von Anekdoten, uns alle vom ersten Moment an zu faszinieren und zu begeistern. Wie getragen von dieser Faszination, sangen wir in der von sechs Säulen getragenen Krypta - und wir sangen, so empfanden wir es alle, noch nie so schön und fein wie unter diesem Gewölbe. Besonders eindrücklich war Egon Schwarb’s Orgelgeschichte im Oktogon über die 3 historischen Orgeln, und sein eigens für uns zusam-mengestelltes und schriftlich abgegebenes Orgelprogramm, mit dem er uns die mächtige Klangvielfalt der grossen, alten Orgel (1630) präsentierte. Es war ein Hochgenuss, seinem grossartigen Orgelspiel zuzuhören. Wir bedankten uns bei ihm mit dem „Tebje Pajom“. Herr Schwarb zeigte sich echt berührt. Und seine Worte: „Trägt Sorge zu eurer Dirigentin..“ haben wir nicht überhört! - Nach dem feinen Mittagessen in der „Seerose“ am Hallwilersee, führte uns der 1 ½-stündige Verdauungsmarsch dem See entlang zum Wasserschloss Hallwyl. Ein bisschen mehr Zeit brauchten zwei Bade-Nixen und ein „Nixerich“ (Nixnach Duden), die sich vom Wasser angezogen fühlten! - Den Ausflug ausklingen liessen  noch ein paar „Uner-sättliche“ im Weinfelder „Eigenhof“.(Fotos und mehr zur Reise und zum Kloster Muri s. Homepage)

 

„Wer weiss, vielleicht war es nicht das erste und letzte Konzert mit der Märstetter Musik“, so steht’s im Jahresbericht 2011. Und wir wurden wieder angefragt fürs Herbstkonzert  vom Sonntag, 17. November. Die erste gemeinsame Probe war angesagt, 8 fehlten, viele Blicke waren in den Noten statt beim Dirigenten - nichts Unbekanntes -, von Suso gab’s eine Rüge, Karin musste sich für uns in den Boden schämen! Aber vergessen wir das, und erfreuen wir uns dafür über das gute Echo des Publikums: „Nabucco mit der Musik ging unter die Haut..., „I will follow him…“ war wohl fetzig, ging auch unter….aber unter in der Musik“, “Caro mio ben kam sehr gut rüber, und „Weit, weit weg", das ist ein wunderschönes Lied, und ihr habt es so gefühlvoll gesungen“, das waren so einige Kommentare. Und Suso sagte beim Aus-klang in der Festwirtschaft: „Es hat mir richtig Spass gemacht mit euch zu singen und zu sehen, wie ihr euch steigern könnt! Es war erneut eine gute Erfahrung für mich und die Musik.“ - Und das war es auch für uns!

 

Über alle unsere Erfahrungen, Erlebnisse, Gedanken zum Chor und über Gott und die Welt, plauderten wir bei einer Spaghettata am Schlusshock vom 26. November in der Trattoria Storchen. Doch zu reden gab aber auch der Chor-Austrittsbrief von Maria und Urs, den uns Maria mit - verständlicherweise - bedrückter Stimme vorlas. Verständnis für die Begründun-gen ist von unserer Seite wohl da, aber auch ein grosses Bedauern. So wurde der von den lieben Spuhler’s offerierte Apéro leider zu einem Abschieds-Trunk. Eine Würdigung wird an der Jahresversammlung vom 6. Februar 2014 folgen.

 

Gesanglich würdig schlossen wir unser Chorjahr am Sonntag, 1. Dezember, mit der Umrah-mung der Einweihung des Adventsbrunnens in Märstetten. Der Dorfbrunnen war vom Frauenverein und den Kindergärtlern mit Päcklis und weihnachtlich dekorierten Kränzen fest-lich geschmückt. Freudig gestimmt und strahlend - fast strahlender als wir - sang die Kinderschar voller Inbrunst ihre Lieder. Staunende Gesichter  beim Publikum und grosse Auge und Lachen bei den Kindern, als uns bei der schottischen Volksweise „Dank an die Freunde“ Henk Slaats mit seinem - jedoch flämischen - Dudelsack begleitete. - Es war eine schöne Einstimmung auf die Weihnachtszeit. Und stimmungsvoll schlossen wir den ersten Advent und unser Chorjahr - fast vollzählig - in der benachbarten „Sonne“. Und die gute Sonne von weit, weit oben, möge uns im Chor- und Konzertjahr 2014 beflügeln.

 

Für das Präsidium:

Fredy Lüthy                                                     anfangs Februar 2014